Glossar

Allgemein anerkannte Regeln der Technik: Allgemein anerkannte Regeln der Technik (a.a.R.d.T.) sind technische Verfahren und Vorgehensweisen, die wissenschaftlich und handwerklich anerkannt und insbesondere in der Praxis erprobt sind. Sie werden von der Mehrheit der Fachleute anerkannt.

Allgemein anerkannte Regeln der Technik: Allgemein anerkannte Regeln der Technik (a.a.R.d.T.) sind technische Verfahren und Vorgehensweisen, die wissenschaftlich und handwerklich anerkannt und insbesondere in der Praxis erprobt sind. Sie werden von der Mehrheit der Fachleute anerkannt.

Anemometer: Mit Hilfe eines (Thermo)Anemometers, auch als Windmesser bezeichnet, kann die Luftgeschwindigkeit an undichten Stellen (Leckagen) der Gebäudehülle gemessen werden.

Beaufort-Skala: Die Beaufort-Skala wurde 1806 nach dem englischen Admiral Sir Francis Beaufort (1774 – 1857) benannt. Anhand der Auswirkungen des Windes kann mit ihrer Hilfe die Windstärke geschätzt werden. Sie reicht von Stärke 0 (Windstille) bis Stärke 12 (Orkan).

Bezeichnung Blower Door: Die Bezeichnung „Blower Door“ ist eine geschützte Marke und steht für die Messung der Luftdichtheit mit dem originalen Blower Door Messsystem der Blower Door GmbH. Die Voraussetzungen für eine sog. Blower Door Messung sind demnach die Verwendung des speziellen Messystems sowie die entsprechende Zertifizierung für die Durchführung.

Blower Door Test: Der Blower Door Test stellt ein Verfahren zur zuverlässigen Überprüfung der Luftdichtheit von Gebäuden dar. Es handelt sich um ein Differenzdruck-Messverfahren, bei dem erfasst wird, wie hoch die Wechselrate der Luft bei 50 Pascal Luftdruckdifferenz zwischen innen und außen in einem Gebäude bei geschlossenen Fenstern und Türen ist.

Brutto-Rauminhalt: Der Brutto-Rauminhalt (BRI) definiert nach DIN 277 den Rauminhalt (Volumen) eines Gebäudes und wird in Kubikmeter angegeben. Er ist begrenzt durch die Unterfläche des Bauwerks und von den äußeren Begrenzungsflächen des Bauwerkes umschlossen. Nicht zum Brutto-Rauminhalt gehören die Rauminhalte von Fundamenten sowie Bauteile, wenn sie für den Brutto-Rauminhalt von untergeordneter Bedeutung sind, wie z.B.: Dachgauben, Schornsteinköpfe ,Lichtkuppeln ,Dachüberstände und Eingangsüberdachungen.

Dampfdiffusion: Die Dampfdiffusion bezeichnet die Bewegung von Wasserdampf durch das Material eines Bauteils hindurch. Diese Bewegung ensteht ohne äußere Einwirkung aus der Eigenbewegung der Moleküle heraus aufgrund entsprechender Konzentrationsunterschiede. Davon abzugrenzen ist die Dampfkonvektion, welche den Transportmechanismus für Wasserdampf durch Leckagen beschreibt. Im Vergleich ist die transportierte Wasserdampfmenge bei der Konvektion deutlich höher als bei der Diffusion.

Dampfkonvektion: Die Dampfkonvektion (spätlateinisch convectio = Herbeifahren, -bringen, -schaffen) bezeichnet den Transport von Wasserdampf durch Leckagen (also durch Ritzen, Einschnitte im Bauwerk) hindurch. Diese Strömung entsteht aus der Temperaturdifferenz zwischen dem Innen- und Außenraum eines Gebäudes. Im Winter dringt so warme Luft durch die undichten Stellen ins Freie, kühlt sich auf diesem Weg ab. Das kondensierte Wasser kann z.B. gefrieren und durch entsprechende Reif- und Eisbildung zu Bauschäden führen.

Dampfsperre (Dampfbremse): Die Dampfsperre ist eine Bauteilschicht, welche die Diffusion von Wasserdampf in die Dämmung verhindern oder bremsen soll. Sie übernimmt damit auch meistens die Funktion der Luftdichtheitsschicht. Oft kommen hierfür Polyethylen-Folien (PE-Folien) zum Einsatz. Je nach Grad der dampfbremsenden Wirkung spricht man von Dampfbremsen (durch sie kann Wasserdampf in geringen Mengen diffundieren) und Dampfsperren (lässt keinerlei Feuchtigkeit durch, ist demnach absolut dampfdicht).

Delta p: Delta p beschreibt in Kurzform den Differenzdruck. Als Symbol für die Differenz zweier Werte wird der griechische Buchstabe Delta benutzt. Die Abkürzung für den Druck ist p.

DifferenzdruckDer Differenzdruck bezeichnet den Druckunterschied zwischen zwei beliebigen Drücken. Ein Verfahren zur Messeung des Differenzdrucks ist der Blower Door Test.

DIN 4108-7: Die DIN 4108-7 „Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden“ geht auf die Luftdichtheit von Gebäuden ein. Sie enthält Anforderungen (Grenzwerte) als Empfehlungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie Beispiele. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) greift als gesetzliche Grundlage mehrfach auf diese Norm zurück.

DIN EN 13829: Die DIN EN 13829 ist eine europäische Norm zur Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden. Sie enthält die Normen zur Durchführung eines Differenzdruckverfahrens (Blower Door Test).

Energieausweis Teil 1: Der bundeseinheitliche Energieausweis (auch Energiepass) zeigt den Energiestandard von Wohngebäuden, aber auch anders genutzter Gebäude an und dient damit zur Dokumentation der energetischen Energieeffizienz. Man unzerscheidet zwischen bedarfsorientiertem und verbrauchsorientiertem Energieausweis.

Energieausweis Teil 2: Beim Bedarfsausweis stellen die Größe des Gebäudes, die verwendeten Baumaterialien und die Anlagetechnik unter Normbedingungen die Berechnungsgrundlage für den Energiebedarf eines Gebäudes dar. Diese Werte sind unabhängig von der Anzahl der Bewohner und deren Gewohnheiten. Der Verbrauchsausweis berechnet den Energiebedarf auf der Grundlage des tatsächlichen Energieverbrauchs der Gebäudebewohner der letzten drei Jahre.

Energieausweis Teil 3: Der tatsächliche Verbrauch eines Gebäudes kann insbesondere wegen des Witterungseinflusses und sich ändernden Nutzerverhaltens vom angegeben Energieverbrauchskennwert abweichen. Im Falle eines geplanten Verkaufs oder einer Vermietung muss er vom Verkäufer oder Vermieter dem potenziellen Käufern oder Mietern vorgezeigt werden.

Energieeinsparungsgesetz (EnEG) Teil 1: Das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) regelt den Erlass von Verordnungen, mit denen der Energieverbrauch in Gebäuden gesenkt werden soll. Ziel soll sein, in Gebäuden nur so viel Energie zu verbrauchen, wie auch tatsächlich benötigt wird. Energieverschwendung soll damit vermieden werden.

Energieeinsparungsgesetz (EnEG) Teil 2: Das erste EnEG wurde in den 1976 als Reaktion auf die Ölkrise verabschiedet. 1977 trat daraufhin die erste Wärmeschutzverordnung (WSchVO 1977) in Kraft, die erstmals Vorschriften zum Energiesparen in Gebäuden enthielt. Die WSchVO wurde zweimal novelliert (1982, 1995) und 2002 durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) ersetzt.

Energieeinsparverordnung (EnEV): Die EnEV ist die Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden. Sie stellt einen wichtigen Baustein der Energieeinsparpolitik dar. In ihr werden unter anderem die gesetzlich einzuhaltenden Grenzwerte für die Luftdichtheit vorgegeben. Ab 1. Mai 2014 tritt die neue Verordnung EnEV 2014 in Kraft. Sie soll u.a. vielfache Änderungen zu den Energienachweisen mit sich bringen.

FLiB: Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V. mit 290 Mitgliedern (Stand: 31.12.2013).Sitz: Berlinwww.flib.de

Gebäudehülle: Als Gebäudehülle wird die Grenze bezeichnet, die das Innenvolumen von der äußeren Umgebung oder anderen Gebäudeteilen trennt (Definition nach DIN EN 13829), also z.B. Wände, Fenster, Dachflächen. Die Fläche dieser Grenze wird als Gebäudehüllfläche oder Hüllfläche bezeichnet.

Grenzwerte für die Luftdichtheit: Die Bestimmung des so genannten n50-Wertes hilft, die Luftdichtheit des Gebäudes zu optimieren. Daher gibt die geltende Energieeinsparverordnung (EnEV) Grenzwerte für die Luftdichtheit von Gebäuden vor. Die international anerkannte Kenngröße n50 gibt Auskunft über die Ausführungsqualität der so genannten Luftdichtheitsebene. Der n50-Wert darf bei Gebäuden ohne Lüftungsanlage den Wert 3,0 [1/h], bei Gebäuden mit Lüftungsanlage den Wert 1,5 [1/h] und bei Passivhäusern den Wert 0,6 [1/h] nicht überschreiten.

Hüllfläche: siehe – Gebäudehülle

Infiltrationsrate: Als Infiltrationsrate wird die unter natürlichen Druckbedingungen auftretende Luftwechselrate definiert.

Infrarot-Thermografie: siehe – Thermografie

Innenputz: Der Innenputz bezeichnet die innere meist als einlagig aufgetragene Beschichtung einer Wand. In der Regel stellt der Innenputz die Luftdichtheitsschicht dar. Ohne Innenputz sind gemauerte Wände oft sehr undicht.

Klebeband: Das Klebeband ist definiert als ein Träger mit in der Klebezone in konstanter Schichtdicke werkseitig aufgebrachtem Klebstoff.

Leckage und Leckageortung: Ein Leck bzw. eine Leckage ist eine undichte Stelle, durch die es zu einem ungewollten Luftwechsel kommen kann. Werden bei einem Blower Door Test die Richtwerte überschritten, führt man eine Leckageortung durch, um die undichten Stellen lokalisieren zu können. Dabei greift man auf verschiedene Messtechniken zurück. Bei der Luftdichtheitsmessung von Gebäuden sind das zumeist: Messung mit Hilfe eines Nebelgenerators, Messung mit Hilfe eines Anemometers, Messung mit Hilfe der Thermografiekamera.

Luftdichtheit: Von der Außenhülle eines Gebäudes wird verlangt, dass sie gemäß dem Stand der Technik luftundurchlässig ist. Gesetzliche Grundlage bildet die Energieeinsparverordnung (EnEV), in der nach § 6 zu errichtende Gebäude so auszuführensind, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist.

Luftdichtheitsschicht Teil 1: Die Luftdichtheitsschicht, Luftdichtheitsebene oder luftdichte Hülle eines Gebäudes befindet sich im Inneren des Gebäudes, ist also raumseitig angeordnet. Oft übernimmt diese Aufgabe der Innenputz einer massiven Außenwand oder eine Holzspanplatte (OSB-Platte) und im Leichtbaubereich eine Polyehtylen(PE)-Folie. Diese dichtende Hülle muss ohne Unterbrechung ausgeführt sein.

Luftdichtheitsschicht Teil 2: Besonderes Augenmerk sollte darauf gelegt werden, dass die Übergänge an verschiedenen Bauteilen luftdicht angeschlossen sind (z.B. an Fenstern, Wand-, Decken- und Dachschrägenanschlüsse sowie jede Art von Durchdringungen der Luftdichtheitsschicht).

Lüftungsanlage: siehe – Raumlufttechnische Anlage

Luftwechselrate n50 Teil 1: Die Luftwechselrate n gilt als Maß für den Zuluftvolumenstrom und wird in der Einheit 1/h angegeben. Sie gibt das Vielfache des Raumvolumens an, das pro Stunde ausgetauscht wird. Je kleiner die Zahl, desto dichter ist das Gebäude. Beispiel: n = 3/h = Das 3fache Raumvolumen wird in einer Stunde ausgetauscht.

Luftwechselrate n50 Teil 2: Die Luftwechselrate n50 gilt als Maß für die Luftdichtheit von Gebäuden. Dabei steht n50 für den Volumenstrom pro Stunde bei einem erzeugten Unterdruck von 50 Pascal, dividiert durch das Gebäudevolumen. Dabei werden folgende Luftwechselraten verlangt: Gebäude ohne raumlufttechnische Anlagen: n ≤ 3, Gebäude mit raumlufttechnischen Anlagen: n ≤ 1,5, Passivhäuser: n ≤ 0,6

Nebelgenerator: Es kann sinnvoll sein, mit einer Nebelmaschine die Leckagen in Verbindung mit einem Blower Door Test anschaulich sichtbar zu machen. Dazu wird ein völlig rückstandsfreier Theaternebel im Gebäudeinneren erzeugt. Mittels Überdruck wird dieser durch die Gebäudehülle gedrückt und kann somit von außen beobachtet und fotografiert werden. Mit dieser Möglichkeit können auch verborgene oder nicht zugängliche Leckagen oder Verbindungen zu anderen Gebäudeteilen erkannt werden.

Raumlufttechnische Anlage Teil 1: RLT-Anlagen bilden den Oberbegriff für alle Lüftungsanlagen, die einen Einfluss auf den Zustand der Raumluft haben. Sie können die Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftqualität beeinflussen (z.B. Klimaanlagen).

Raumlufttechnische Anlage Teil 2: Bei der Bewertung der Luftdichtheit von Gebäuden wird u.a. unterschieden zwischen Häusern mit raumlufttechnischen Anlagen (mechanischen Lüftungssysteme) und solchen ohne (freie Lüftungssysteme). Bei raumlufttechnischen Anlagen wird die Luftförderung mit Hilfe von Gebläsen (Ventilatoren) sichergestellt. Die gewünschten Luftzustände werden in dem Gebäude oder Raum dadurch beibehalten, dass die entsprechend definierten Luftmengen und Druckverhältnisse bereitgestellt werden.

Thermoanemometer: siehe – AnemometerThermografie: Die Thermografie ist ein Verfahren, welches Temperaturverteilungen mittels Kameratechnik sichtbar macht. Wärmestrahlung liegt im Infrarotbereich und ist mit unserem Auge nicht sichtbar. Die Thermografie ist in Kombination mit Blower Door Messung hervorragend zur Ortung von Leckagen geeignet, wenn entsprechende Temperaturdifferenzen von mindestens 15 Grad zwischen dem Gebäudeinneren und -äußeren vorhanden sind.

Überdruckverfahren Teil 1: Je nach Einbaurichtung des Blower Door Ventilators wird ein Unter- oder ein Überdruck im Gebäude erzeugt. Sowohl das Überdruckverfahren als auch das Unterdruckverfahren sind Bestandteile jeder abschließenden Prüfung des Gebäudes auf Luftdichtheit mittels Blower Door Test.

Überdruckverfahren Teil 2: Bei dem Überdruckverfahren wird durch das Gebläse Luft von außen nach innen transportiert. Als Folge entsteht ein Überdruck im Gebäude. Der Druck wird bei 50 Pascal gehalten und der Messtechniker kann nun überprüfen, ob sich Leckagen in der Gebäudehülle befinden und durch diese Luft nach außen entweicht.

Unterdruckverfahren Teil 1: Je nach Einbaurichtung des Blower Door Ventilators wird ein Unter- oder ein Überdruck im Gebäude erzeugt. Sowohl das Unterdruckverfahren als auch das Überdruckverfahren sind Bestandteile jeder abschließenden Prüfung des Gebäudes auf Luftdichtheit mittels Blower Door Test.

Unterdruckverfahren Teil 2: Bei dem Unterdruckverfahren wird durch das Gebläse zunächst Luft von innen nach außen transportiert. Als Folge entsteht ein Unterdruck im Gebäude. Der Druck wird bei 50 Pascal gehalten und der Messtechniker kann nun überprüfen, ob sich Leckagen in der Gebäudehülle befinden und durch diese Luft eindringt.

Verfahren A: Das Verfahren A ist nach DIN EN 13829 eine abschließende Prüfung des Gebäudes auf Luftdichtheit mittels Blower Door Test. Dabei sollte sich das Gebäude in einem Zustand befinden, der weitgehend dem späteren bewohnten Nutzungszustand entspricht. Alle Bauteile und Komponenten, die auf die Dichtheit einen wesentlichen Einfluss haben, sollten angebracht sein (z.B. Heizungs- und Lüftungsanlagen).

Verfahren B: Das Verfahren B ist nach DIN EN 13829 eine Art Zwischenprüfung des Gebäudes (im Speziellen der Gebäudehülle) mittels Blower Door Test. Es ist sinnvoll schon während der Bauphase, sobald die Luftdichtheitsebene eingebaut wurde, eine Kontrolle durchführen zu lassen um Leckagen frühzeitig zu erkennen. In diesem Baustadium können eventuelle Mängel einfach und kostengünstig nachgebessert werden.